Ein Alpenrautemitglied feierte heuer ein ganz besonderes Jubiläum. Kendlbacher Horst  –  600 Gipfelbesteigungen über 3000 Metern. Hier könnt Ihr die ganze Geschichte mit etwas Statistik dazwischen lesen.

1 Gipfel mit 6500 Meter

Viertausender           31

Dreitausender         568

Österreich              411

Italien                     121

Schweiz                   29

Frankreich                 4

Marokko                    1

Spanien                     1

Tansania                    1

Die Anfänge

Als ich mit 11 Jahren mit meinem Vater den Großglockner als 1.Dreitausender bestiegen habe, wusste ich noch nicht, wie viele noch folgen werden. Ich war 13 Jahre alt, als mein Vater mit 46 Jahren im Dienst als Gendarmeriebergführer bei einem Eiskurs am Taschachferner tödlich verunglückte. Dadurch war meine Begeisterung für das Bergsteigen nicht mehr so groß und ich begann Fußball zu spielen. Auch war ich 20 Jahre Obmann des Fußballvereines ASV Lienz. Bis zum 30.Lebensjahr bestieg ich trotzdem 20 Dreitausender.

Das Leben nach dem Fußball

Als Thenius Fred in den 80iger Jahren im Osttiroler Boten eine Liste der Osttiroler Dreitausender mit 150 Hauptgipfel und 50 Nebengipfel  veröffentlichte und meine Bergkameraden Franz Unterassinger und Madritsch Andreas diese zu sammeln begannen, kam auch mir die Idee es zu machen. Mit der Besteigung der Hohen Achsel im Jahre 1997 schaffte ich alle Osttiroler Dreitausender. Meines Wissens bin ich der elfte dem dies gelungen ist. Großes Glück für mich war, dass ich mit Unterassinger Franz und Madritsch Andreas von der Alpenraute zwei verlässliche Partner hatte und mit Ihnen viele schöne Touren machte. Besonders die jährlichen Fahrten in die schweizer und französischen Alpen waren für mich immer ein besonderes Erlebnis.

Die Alpenraute

Im Jahre 1985 wurde ich auch Mitglied der Alpenraute Lienz, wo ich dann 20 Jahre im Vorstand tätig war und im Verein sehr viele Bergkameraden kennen lernte , auf das ich sehr stolz bin. Sehr zu schätzen weiß ich auch, dass ich immer mit sehr guten und verlässlichen Leuten wie Unterassinger Franz, Rienzner Franz, Madritsch Andreas, Rienzner Seppl, Unterweger Martin aus Huben und heute noch mit Mühlmann Sepp, Wibmer Hans und Kreissl Fredy unterwegs war und bin, denn alleine hätte ich das nie geschafft. Erwähnen möchte ich auch, dass ich vom Vereinsvorstand mit der Auszeichnung „Alpenrautler des Jahres 2011“ ausgezeichnet wurde. Schön ist es, dass sehr viele meiner Bergkameraden auch bei der Bergrettung sind und es dadurch ein Gefühl der Sicherheit gibt .Auch möchte ich erwähnen, dass ich mit meinen Kameraden 45 Jahre unfallfrei in den Bergen unterwegs war. Leider ist mit Unterassinger Franz mein Bergkamerad, mit dem ich sehr viele schöne Touren unternommen habe, bei einem Lawinenunglück im Jahre 2000 ums Leben gekommen.

 

Der Seniorenexpress

Mit dem heutigen „Senioren-Express“ Mühlmann Sepp, Wibmer Hans, Kreissl Fredy habe ich im Jahr 2011 meinen 500-sten Gipfel über Dreitausend Metern, den Ritterkopf in der Goldberggruppe  bestiegen

 

Ost -West – Nord – Süd

Nach der Besteigung des 500-sten Dreitausenders im Jahr 2011 suchte ich mir ein neues Ziel. Mir kam die Idee, den öst-, west-, nörd-, und südlichsten Dreitausender der gesamten Alpen zu ersteigen. Angefangen mit dem Malteiner Sonnblick 3030 m in der Ankogelgruppe als östlichstem, dem Le Rochail 3023 m in den franz. Dauphine Alpen als westlichstem und dem Archerkogel 3007 m in den Ötztaler Alpen als nördlichstem, bestieg ich den Mt. Clapier 3045 m in den italienischen Seealpen als südlichsten Dreitausender. Die Fahrt ging mit Hans Wibmer über Turin, Cuneo ins Val d. Gesso. Nach 3 stündigem Aufstieg erreichten wir das Rifugio Pagari 2650 m, wo wir nächtigten. In der Hütte gibt es eine kleine Mikrobrauerei, somit die höchstgelegenste Brauerei Europas. Das hier gebraute Bier wird Birra Pagarina genannt, das uns am Abend köstlich schmeckte. Am nächsten Tag ging es bei schönem Wetter und in Begleitung einiger Steinböcke zum Gipfel. Vom Gipfel erblickt man im Süden schon das Meer und im Norden steht majestätisch der  Mt. Viso.

Die höchsten Österreichs:

  1. Tirol Großglockner, 3798m Glocknergruppe
  2. Salzburg Gr. Wiesbachhorn, 3571m, Glocknergruppe
  3. Kärnten Hochalmspitze, 3360m, Hochalmgruppe
  4. Vorarlberg Piz Buin, 3312m,  Silvrettagebirge
  5. Steiermark Dachstein, 2995m, Dachsteingebirge
  6. Oberösterreich Großer Priel, 2515m, Totengebirge
  7. Niederösterreich Klosterwappen, 2076m, Raxgebirge
  8. Burgenland Geschriebenstein, 884m, Günsergebirge
  9. Wien Hermannskogel, 543m, Wienerwald

Highlights

. Mein bergsteigerisches Highlight war sicher die Reise im Jahre 2000 nach Nepal mit den Alpenrautlern Kahn Werner und seiner Frau Brunhilde ,Vergeiner Wolfgang, Klocker Wolfgang Jakelj Wolfgang und Schneider Gottfried und der Besteigung des Mera Peak 6476 Meter. Bei besten Wetterverhältnissen haben wir sehr viel gesehen und erlebt. Besonders die Besichtigung von Kathmandu mit seinen Klöstern und Tempeln und die Lebensweise dieses Volkes war sehr beeindruckend. Insgesamt machten wir ca 15.100 Höhenmeter  im Aufstieg.    Am Gipfeltag hatten wir das Glück bei wolkenlosem Wetter den Gipfel zu besteigen und diese einmalige Gegend mit den 8000er Gipfel zu sehen.

Weitere Höhepunkte in meinem Bergsteigerleben waren Mittellegigrat auf den Eiger mit Blick in die Nordwand, Matterhorn Überschreitung-Lionsgrat– Hörnligrat, Mont Blanc – Brenvasporn, Piz Bernina – Biancograt, Zinalrothorn, Dent du Geant -Rocheforgrat – Grandes Jorasses, Monte Rosa Durchquerung mit Breithorn – Castor-Vincent Pyramide – Balmenhorn – Ludwigshöhe – Parrotspitze, Grand Combin mit Ski, Schreckhorn, Pallavicini Rinne, Watzmann Ostwand – Kederbacherweg, Patagonienreise bis in die Nähe des Cerro Torre und Besichtigung der Kapelle in El Chalten.

 

Der 600ste

Am 22.Juli 2022 war es soweit. Mit dem „Seniorenexpress“ ,dem Obmann Stern und Tourenwart Putzhuber fuhren wir ins Zillertal nach Ginzling. Weiter ging es mit dem Taxi zum Aufzug und zu Fuß zur Greitzerhütte. Hans, Fredy und Horst gingen in 2 ½ Stunden über den Normalweg zum Gipfel und erwarteten dort die 3 Kletterer die den Gigalitzturm  5-  bezwangen. Nach Gratulation zu meinem 600sten Dreitausender ging es zurück zur Hütte. Dort gab es eine zünftige Gipfelfeier mit musikalischer Unterstützung von Stefan und unseren Gesangskünsten.   Unser Zeremonienmeister Fredy überreichte mir noch ein T-Shirt mit Aufdruck  „600 mal 3000“. Auch die Wirtsleute nahmen sich Zeit und feierten mit uns bis zur verlängerten Nachtruhe um 23 Uhr. Dieser Ausflug war sicher ein weiterer Höhepunkt in meinem Bergsteigerleben und zeigte ,wie wichtig Kameradschaft ist. Für mich ist der „Senioren-Express“ einmalig in der Alpenraute, denn es ist nicht selbstverständlich, dass wir, inzwischen etwas in die Jahre gekommenen 4 Bergfreunde, immer noch viele neue Ziele im Kopf haben. Wir sind noch immer mindestens 1 Mal im Jahr in Südtirol, Slowenien oder Bayernunterwegs. Auch meiner Frau und den Kindern möchte ich danke sagen, denn für solch eine Leistung muss auch die Familie des öfteren auf den „Bergfanatiker“ verzichten. Mein Interesse war immer neue Berge über Osttirol hinaus zu besteigen, dabei ist die Kameradschaft am Berg und danach „beim Bier“ das Wichtigste. In all den Jahren habe ich viele schöne Bergerlebnisse mit meinen Bergkameraden erleben dürfen. Abschließend muss ich sagen, dass ich sehr stolz bin dies geschafft zu haben und wenn es die Gesundheit erlaubt und meine Kameraden mit mir mitgehen, möchte ich noch weitere Gipfel bezwingen.

Berg Heil

Horst Kendlbacher