Schon des Öfteren darüber gesprochen, wurden heuer im Jänner Nägel mit Köpfen gemacht. „Seids motiviert für a Skitourenreise noch Norwegen?“ kam Michl auf uns zu.
Viel Überlegung erforderte diese Entscheidung nicht. Kurz checken ob’s mit dem Urlaub klappt und bald darauf trafen wir uns zum ersten Mal, um etwas mehr ins Detail zu gehen.

„Wir“ bedeutet in diesem Fall Michael, Martha, Daniel, Ossi, Silvia, Peter, Patrick und Tina.

Samstag, den 23.3. war es dann so weit, Abfahrt in Lienz um 03:30 Uhr, Flug von München nach Tromso, Mietautos entgegennehmen und gute 3 Stunden Fahrt zu unserem Basecamp für die nächsten 8 Tage auf der Insel Senja.

Am Tag darauf gings dann mit der ersten Skitour auf den Husfjellet los. Das Wetter war, wie man es sich von Norwegen erwartet, wechselhaft. Sonnenschein, Wind und Schneetreiben begleiteten uns während des Aufstieges zum Gipfel. Wie bestellt riss die Wolkendecke am Gipfel etwas auf und wir konnten die ersten Blicke in die Umgebung und hinunter zum Fjord erhaschen.
Wir beschlossen am Heimweg den Skolpan auch noch mitzunehmen. Also parken am Straßenrand, auffellen und durch lichten Birkenwald dem Gipfel entgegen. Die Abfahrt versprach feinsten Pulver und Treeruns durch den Wald.

Dank des ausgeklügelten Lebensmitteleinkaufes vom Vortag und diverser importierter Schmankerln sollte es uns an nichts fehlen. Sogar unsere ersten Polarlichter konnten wir an diesem Abend bestaunen.

Durch Insidertipps fanden wir am Montag eine unverspurte Mulde neben unseren Tagesgipfel vor, spurten diese bis zu einer Einschartung auf und konnten die ersten Schwünge des Tages in den Schnee zaubern. Nach einer kurzen Rast wurden die Felle erneut aufgezogen und wir begannen mit dem Aufstieg zum Tredje Svanfjell. Leider verschlechterte sich das Wetter so sehr, dass wir uns für die Umkehr und Abfahrt zum Auto entschieden.

Für den Folgetag hatten wir uns den Store Hesten vorgenommen. Gleich nach dem Start brachten wir die ersten steilen Höhenmeter bis zu einem Hochplateu mit eingebettetem See hinter uns.
Ein Schwenk nach links und hinauf Richtung Gipfel wo der Himmel blauer aber auch der Wind immer stärker wurde. Für die letzten Meter ließen wir unsere Ski zurück und stapften über einen fotogenen Grat zum höchsten Punkt. Eine Wahnsinns-Aussicht erwartete uns dort, die Fjorde ziehen sich ins Landesinnere und die schroffen Gipfel stehen eindrucksvoll vor uns.

Am Mittwoch fuhren wir wieder in dieselbe Gegend, bei der Ersfjord-Bucht mit den zackigen Teufelszähnen vorbei, bis zum Ausgangspunkt vom Keipen.
Man konnte bereits bei der Parkbucht erkennen, dass wir hier nicht die einzigen sind.
Über sanftes Gelände stiegen wir Schritt für Schritt höher bis auf einen kleinen Absatz. Hier deponierten wir unsere Skier packten uns aufgrund des starken Windes warm ein und stiegen zu Fuß zum Gipfel mit einem ordentlichen Steinmann. Ein Gipfelfoto, die Aussicht genießen und dann machten wir uns schon wieder auf den Weg zurück, einsteigen in die Bindung und einen windgeschützten Bereich aufsuchen.
Dank der Temperaturen staubte der Schnee von Samstag immer noch und zauberte jeden ein breites Grinsen ins Gesicht.
Für den zweiten Anstieg fuhren wir etwas weiter und marschierten zum Schartl beim Segla-Gipfel. Sonne und Wind waren unsere ständigen Begleiter. Der Name Segla könnte treffender nicht sein, wie ein Segel ragt dieser Felskoloss 639m aus dem Mefjord.

Am Abend gönnten wir unseren Muskeln noch etwas Entspannung im Hot Tub direkt am Meer.

Ausgeruht kamen wir am nächsten Tag beim Ausgangspunkt vom Kvaenan an. Wieder waren wir die ersten und wieder durften wir bis zum Gipfel spuren. Durch die nordseitige Ausrichtung waren wir lange Zeit im Schatten, umso mehr genossen wir weiter oben die ersten Sonnenstrahlen. Der Himmel war nahezu wolkenlos und konnte kaum blauer sein.
Bereits beim Aufstieg bemerkten wir, dass der Wind hier ganze Arbeit geleistet hat, und dementsprechend erhofften wir uns von der Abfahrt nicht allzu viel. Den Wintergipfel ziert eine markante Felsnase, wobei der Fels durch den Anraum kaum erkennbar war. Das Bild zieht sich durch…sonnig, windig und in allen Blickrichtungen Meer und Berge.
Die Abfahrt bis zum Ausgangspunkt könnte man als lehrreich bezeichnen, die Schneeverhältnisse wechselten so schnell wie das Wetter in Norwegen und so hielt jeder Schwung eine Überraschung bereit.

Für den letzten Tag fuhren wir noch mal auf den Pass vom zweiten Tag und bestiegen den Tredje Svanfjell diesmal bei Traumwetter. Die flache Sonneneinstrahlung spiegelte sich atemberaubend in den Fjorden, die sich ins Landesinnere schlängeln. Wir waren wieder allein am Gipfel, der Schnee staubte immer noch und das Lächeln wurde bei jedem Schwung breiter.
Bereits beim Aufstieg auf den ersten Gipfel des Tages fiel uns auf der gegenüberliegenden Talseite eine unverspurte Mulde auf, die noch mal feinsten Powder für die letzte Abfahrt versprach. Gesagt, getan parkten wir die Autos kurz um, zogen die Felle noch mal auf und gingen gemütlich los. Beim Aufstieg waren wir alle so vertieft, dass wir die Einfahrt in die geplante Mulde verpassten. Nach kurzem Kartenstudium fanden wir eine andere Abfahrtsmöglichkeit durch geniales Skigelände, wo wir auch den vermuteten Pulverschnee fanden. Besser hätten wir die letzte Abfahrt nicht treffen können.

Wir konnten am Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang am Meer genießen, bemühten uns unsere Vorräte zu verdrücken und ruhten uns für die kommende Heimreise am nächsten Tag aus.

Was bleibt ist die Erinnerung an ein Wahnsinns Erlebnis, die Abfahrten bis zum Fjord, die Wetterumschwünge, der Pulverschnee, schroffe Berge die aus dem Meer ragen und der Spaß mit einer großartigen Truppe. paST